Zentrale Säulen unserer Arbeit in Chocolate sind Bildung und Freizeitgestaltung. Wir wollen den Kindern Spaß und viele glückliche Momente in einem geschützten Raum liefern, aber gleichzeitig auch ein Angebot schaffen, dass es ihnen ermöglicht, zu lernen, sich weiter zu entwickeln und ihnen so Perspektiven aufzeigen.
Dabei spielt neben der zur Verfügung gestellten Infrastruktur und der materiellen Hilfe auch die direkte, persönliche Arbeit mit den Kindern – der Umgang mit ihren Sorgen – eine wichtige Rolle. Es soll ein Ambiente geschaffen werden, in dem ihnen zugehört wird und in dem sie sich öffnen können. Wir hoffen so auch, Probleme der Kinder frühzeitig erkennen und Maßnahmen ergreifen zu können.
Wichtig ist es für uns auch, die Eltern – und insbesondere die Mütter – einzubeziehen und ihnen Möglichkeiten der Weiterbildung anzubieten. Hierbei soll es zunächst um Erziehung, Umgang mit den Kindern und die Übermittlung medizinischer Grundlagen gehen. Später wären auch andere praktische Angebote möglich, z.B. das Erlernen handwerklicher Arbeiten.
Um die vielen Aufgaben personell zu bewältigen, baut unsere Projektleiterin Marcela eine Struktur aus Freiwilligen und so genannten Teamleitern ("Multiplikatoren") auf. Auch die Mutter sollen geschult und je nach Fähigkeit bei Organisation und Betreuung eingebunden werden.
Das Haus ist momentan an drei bis vier Tagen pro Woche geöffnet (meist Dienstag, Mittwoch, Donnerstag und Samstag), wobei aus logistischen und Kapazitätsgründen je nach Altersgruppe der Zugang auf bestimmte Zeiten beschränkt ist. Im "Regelbetrieb" wird Marcela immer anwesend sein, die Kinder betreuen und als Ansprechpartnerin zur Verfügung stehen. Sie hat jederzeit ein offenes Ohr für die Kinder und Jugendlichen und spricht mit ihnen über ihre Sorgen und Probleme. Durch ihre langjährige Arbeit in der Zone hat sie den Vorteil, dass sie von allen als Vertrauensperson akzeptiert und geachtet wird.
Ebenso sollen die Kinder in dem Haus die Möglichkeit haben, für die Schule zu Lernen und ihre Hausaufgaben zu erledigen. Dabei wird Marcela von den lideres unterstützt, die sich um die Kleinen kümmern (siehe dazu auch unten den Abschnitt "PERSONAL"). Mittelfristig wollen wir dafür zunächst eine Bibliothek zur Verfügung stellen, später soll auch mindestens ein Computer mit Internetanschluss hinzukommen.
Auch im Regelbetrieb werden immer wieder kleinere Workshops zu "emotionalen und spirituellen Themen" eingestreut. Darunter verstehen wir beispielsweise das Erlernen einfachster Grundregeln im Zusammenleben: Gesprächsführung, Konfliktlösung und Selbstkontrolle, (Selbst-)Achtung und Respekt. Aber es geht natürlich auch um die Vermittlung von Werten, wie persönliche Entfaltung, Freiheit, die Gleichheit der Menschen oder Gerechtigkeit. Da alle Kinder christlichen Glaubens sind, wird auch gemeinsam gebetet.
Wenn es unsere Ressourcen erlauben, soll auch die Betreuung von Kleintieren, die Kultivierung und Pflege von Pflanzen sowie das Ernten der zahlreichen, bereits vorhandenen Obstbäume Teil des Regelbetriebs werden. Von den "Früchten dieser Arbeit" können, im wörtlichen Sinne, entweder die Kinder direkt oder deren Familien profitieren.
Natürlich sollen im Regelbetrieb auch Spiel, Sport und Spaß nicht zu kurz kommen, weshalb es uns wichtig ist, für alle Altersgruppen ein entsprechendes Angebot zur Freizeitgestaltung im Haus und auf dem dazugehörigen Gelände zu schaffen. Im Innenbereich wollen wir beispielsweise Materialien zum Malen, Basteln, anderen Handarbeiten, aber auch Brett- und Gesellschaftsspiele zur Verfügung stellen. Im Außenbereich haben wir viele Möglichkeiten und Pläne, z.B. einen kleinen Platz für Volleyball und Basketball und einen Spielplatz für die Kleinen.
Mittelfristig wollen wir zunächst eine Öffnung des Hauses an fünf Tagen erreichen, im Laufe des Jahres soll sollen die Kinder und Jugendlichen sogar täglich Zugang bekommen. Aber auch dies hängt natürlich maßgeblich von unseren finanziellen und personellen Ressourcen ab.
Seit Oktober organisieren wir jeden Monat mindestens eine Veranstaltung zu einem spezifischen Thema. Früher nannten Marcela und ihr Team diese Veranstaltungen campañas ("Kampagnen") – das klang uns aber zu sehr nach großer Politik, weshalb wir heute von actividades ("Aktivitäten") sprechen.
Die Ideen für diese Aktivitäten kommen fast immer von Marcela oder direkt von den Kindern und Jugendlichen, wobei wir gemeinsam entscheiden, welche Pläne letztlich umgesetzt werden. Ausschlaggebend dafür ist einerseits die inhaltliche Richtung der vorgeschlagenen Aktivitäten, andererseits die finanzielle Machbarkeit. Neben den Freiwilligen und Müttern werden auch oftmals externe Experten zur Unterstützung hinzugezogen.
So gab es beispielsweise einen Workshop, bei dem die Kinder aus Recycling-Materialien ihre eigenen Kostüme herstellten, einen Nachmittag, an dem sie die Hausfront gestaltet, die Türen und den Zaun gestrichen haben, eine Weihnachtsfeier mit Bescherung oder ein Lagerfeuer. Außerdem organisierten wir vor Beginn des Schuljahres eine Aktivität, bei der Kinder alle mit den notwendigen Materialien ausgestattet und motiviert wurden. Bei all diesen Veranstaltungen sorgen wir für die Versorgung mit einem kleinen Snack, ein paar Süßigkeiten und Getränken.
Aktivitäten, die bei den Kindern auf weniger Gegenliebe stoßen, die uns aber dringend notwendig erscheinen, sind Untersuchungen durch Ärzte. Nachdem im letzten Jahr bereits ein Zahnarzt vor Ort war, wollen wir uns nun dem Thema Parasiten widmen, dass durch die schlechten hygienischen Verhältnisse ein großes Problem für den Organismus aller Kinder der Zone darstellt (Gefahr von Infektionskrankheiten etc.!). Im März 2018 sollen erstmals alle durch Wurmkuren von Parasiten befreit werden – anschließend werden wir diese Maßnahmen, wie von der Weltgesundheitsorganisation empfohlen, regelmäßig durchführen. Ziel ist es zukünftig, dass jedes Kind mindestens zweimal im Jahr von einem Allgemeinmediziner untersucht wird und bei entsprechenden Verdachtsmomenten oder Symptomen eine weiterführende Behandlung erhält.
Sobald die Baumaßnahmen abgeschlossen sind und sich das Projekt konsolidiert hat, wollen wir die Aktivitäten weiter ausbauen. So träumen wir beispielsweise von einem wöchentlichen Kinobetrieb. Spätestens Mitte des Jahres soll es einen Plan mit den wichtigsten Aktivitäten für das Jahr 2018 geben.
Das Projekt richtet sich an Kinder und Jugendliche aus Chocolate konzipiert – dies stehen im Fokus und dabei wird es auch bleiben. Wir haben aber auch relativ schnell gemerkt, dass unser Vorhaben nicht funktionierten kann, wenn wir die Eltern nicht einbeziehen, allen voran die Mütter, die traditionell mehr Zeit mit ihren Töchtern und Söhnen verbringen und maßgeblich für deren Erziehung verantwortlich sind. Zum Wohle der Kinder wurde deshalb entschieden, die Mütter einerseits zur Unterstützung in die Arbeit des Projekts einzubeziehen (siehe unten "PERSONAL") , ihnen andererseits aber selbst Angebote zur Weiterbildung anzubieten.
Dabei wollen wir Ihnen – ähnlich wie den Kindern – zunächst gewisse "Standards" näher bringen. Das können einfachste Grundlagen für die Erziehung und das Zusammenleben sein: z.B. Hinweise zur Gesprächsführung, zur Selbstkontrolle und gewaltfreien Konfliktlösung oder für ganz allgemein für einen altersgerechten Umgang mit den Kindern. Natürlich liegt uns auch die Vermittlung gewisser Grundwerte am Herzen, wie Respekt, Gleichbehandlung, Gerechtigkeit oder Freiheit.
Zudem sollen auch ganz praktische Themen eine Rolle spielen. Vor allem das Thema "Gesundheit" steht hier für uns ganz oben auf der Agenda: Wir wissen, dass wir die Mütter nicht zu Ärzten ausbilden können, wollen aber zumindest die Grundlagen dafür schaffen, dass sie in Krankheits- und Notfällen die Symptome und damit den Ernst der Lage erkennen und richtig reagieren. Unbedingt soll auch ein Erste-Hilfe-Kurs angeboten werden, denn leider ist es in den letzten Jahren aufgrund fehlender Kenntnisse der Eltern bereits zu vermeidbaren Todesfällen gekommen.
Daneben sollen die Mütter über Themen wie gesunde (und trotzdem bezahlbare) Ernährung oder beispielsweise über Wichtigkeit von Schlaf aufgeklärt werden.
Es ist uns auch ein großes Anliegen sie für die Problematik "Missbrauch und sexuelle Gewalt" zu sensibilisieren: Zum einen zur Vermeidung von Übergriffen und Missbrauch, zum anderen aber auch, damit die Mütter den Kindern mit der nötigen Aufmerksamkeit begegnen und so in der Lage sind, ihre Signale zu erkennen, zu deuten und darauf richtig zu reagieren.
Im Rahmen unserer Möglichkeiten könnten auch kleinere praktische Kurse hinzukommen, die z.B. handwerkliche Fähigkeiten vermitteln.
Marcela ist die Projektleiterin in Chocolate, kann sich aber wegen der Menge an Aufgaben und der Vielzahl von Kindern und Jugendlichen natürlich nicht um alles kümmern. Deshalb sind wir auf die Unterstützung von Teamleitern, Eltern, Freiwilligen und Experten angewiesen. Aktuell bauen wir eine Struktur auf, die perspektivisch das Projekt tragen soll.
Die Leiterin Marcela arbeitet einerseits direkt mit den Kindern, andererseits koordiniert und organisiert das Projekt vor
Ort. Sie ist unsere zentrale Figur in Chocolate, wobei alle Schritte in intensiver Abstimmung mit uns konzipiert und durchgeführt werden. Zu ihren Aufgaben
gehört die Planung und Kalkulation (Einholen von Preisen und Erstellung von Kostenvoranschlägen für Aktivitäten und Baumaßnahmen), die Vorbereitung und Organisation, die
Abrechnung sowie die Kommunikation und Dokumentation. Da es sich, wie man an der Masse der Aufgaben unschwer erkenn kann, um einen Vollzeit-Job handelt, zahlen wir ihr eine monatliche
Aufwandsentschädigung in Höhe von knapp 200 Euro.
Zur Unterstützung bei der Betreuung der Kinder hat Marcela so genannte lideres (Teamleiter) unter den Jugendlichen ausgebildet, die bei der Betreuung der Kleinen helfen. Konkret hat jeder Teamleiter fünf kleine Kinder in seiner Obhut, für die er verantwortlich ist. Normalerweise sind nur bei den größeren Aktivitäten alle diese Kinder gleichzeitig anwesend, so dass eine individuelle Betreuung durchaus möglich ist und die lideres nicht überfordert sind. Der Betreuung der Kleinen ist freiwillig und die Jugendlichen sehen das weniger als Belastung, sondern als verantwortungsvolle Aufgabe, die zu ihrer eigenen Entwicklung beiträgt. Dennoch gibt es für sie natürlich auch feste Zeiten, in denen sie selbst die Bildungs- und Freizeitangebote (ohne die Kleinen) wahrnehmen können.
Bei den Aktivitäten spielen auch Freiwillige eine wichtige Rolle, das diese in der Regel bereits Erfahrung im Umgang mit Kindern und Jugendlichen haben und deshalb eine große Hilfe sind. Sie kommen meist aus kirchlichen karitativen Organisationen und haben bereits vorher mit Marcela zusammengearbeitet. Momentan können wir ihnen leider nur die Transportkosten erstatten, jedoch wäre uns daran gelegen, ihnen zukünftig eine kleine Aufwandsentschädigung zukommen zu lassen.
Zu Aktivitäten mit speziellen Thematiken (Gesundheit, Tierschutz, Kino, Kunsthandwerk , Sprachen, sexuelle Aufklärung, Lesen, Musik etc.) werden wir Experten hinzuziehen.
Auch die Eltern (hauptsächlich die Mütter) sind nach anfänglicher Skepsis aktiver geworden und unterstützen Marcela bei Aktivitäten und im Regelbetrieb. Bei den Baumaßnahmen sind uns auch schon einige der Väter zur Hand gegangen.
Mittelfristig sollen auch für Freiwillige und Eltern Aufwandsentschädigungen oder zumindest die anfallenden Transportkosten gezahlt werden.